Ausgabe 2008/3
Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels
2008 | Jahrgang 5 | 3. Quartal
Verhalten und soziale Bedingungen beeinflussen die Lebenserwartung von Älteren. Die Lebenserwartung des Menschen
steigt weiter an – auch in Deutschland. Dabei liegen Männer, deren
Lebenserwartung niedriger als die
der Frauen ist, im Zuwachs vorn. Der
Anstieg der Lebenserwartung ist
dabei vor allem dem Umstand zuzuschreiben, dass die Überlebenschancen jenseits des Alters von 50 Jahren
zunehmen. An der steigenden Restlebenserwartung älterer Menschen
partizipieren jedoch nicht alle in
gleicher Weise: So wirken sich soziale Unterschiede auf die Chancen
aus, ein hohes Alter zu erreichen.
Vienna Institute of Demography
2008 | Jahrgang 5 | 3. Quartal
Die Lebenserwartung österreichischer Akademiemitglieder liegt deutlich über dem Schnitt. Bevölkerungsgruppen mit besonders
guten Gesundheitsprofilen geben Hinweise, wie sich die Lebenserwartung in
einem Land zukünftig entwickeln könnte. So zeigt eine österreichische Langzeitstudie mit Daten aus anderthalb
Jahrhunderten, dass Mitglieder einer
Gelehrtengesellschaft eine deutlich niedrigere Sterblichkeit als die Gesamtbevölkerung aufweisen. Die Lebenserwartung der Akademiemitglieder ist
auch signifikant höher als die von Hochschulabsolventen. Ein Grund könnte die
bei Gelehrten besonders ausgeprägte
geistige Aktivität im hohen Alter sein.
Max-Planck-Institut für demografische Forschung
2008 | Jahrgang 5 | 3. Quartal
Die amtliche Statistik erweist sich hier als unzureichend für aussagekräftige Analysen. Dass Menschen aus Einwandererfamilien
länger zu leben scheinen als einheimische Deutsche, gab Demografen bisher
Rätsel auf. Eine Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in
Rostock* hat nun die Sterblichkeit von in
Deutschland lebenden Ausländern anhand einer neuen Datenbasis untersucht.
Sie kam zu einem anderen Schluss: Ihre
Lebenserwartung ist nicht höher als jene
der Deutschen, sie liegt sogar etwas niedriger. Die früheren Ergebnisse resultieren aus Fehlern im Datenmaterial.