Ausgabe 2009/2
Max-Planck-Institut für demografische Forschung
2009 | Jahrgang 6 | 2. Quartal
Ökonomische Situation für Kinderwunsch entscheidend. In der Forschung zur Geburtenentwicklung sind zunehmend ökonomische Faktoren von Interesse. Besonders eine wirtschaftliche Unabhängigkeit der Frau scheint eine
Familiengründung oder -erweiterung zu fördern. Jüngere Studien
zur Fertilitätsentwicklung in Westeuropa zeigen, dass eine Familienpolitik, die die Berufstätigkeit der
Mütter fördert und ein gut ausgebautes Kinderbetreuungsnetz bietet, mit höheren Geburtenraten
einhergeht.
Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels
2009 | Jahrgang 6 | 2. Quartal
Geschlechterunterschiede in der Mortalität bestehen selbst bei ähnlichen Gesundheitsverläufen. In allen Ländern der Welt haben Frauen
eine niedrigere Sterblichkeit als Männer,
geben jedoch gleichzeitig in Umfragen
mehr gesundheitliche Beeinträchtigungen und körperliche Beschwerden
an. Dazu gehört ein komplexeres
Muster an chronischen und akuten
Erkrankungen. Warum Frauen länger
leben, aber unter schlechterer Gesundheit leiden als Männer, ist trotz reger
Forschung noch immer ein Rätsel. Von
besonderem Interesse ist daher, wie sich
die Sterblichkeit der Geschlechter in
einer Phase sich verschlechternder
Gesundheit entwickelt. Eine Hypothese ist, dass dann Krankheit in den Vordergrund tritt und sich die Sterblichkeitsniveaus von Männern und Frauen
annähern.
Vienna Institute of Demography
2009 | Jahrgang 6 | 2. Quartal
Rückgang kognitiver Leistungen im Alter kann durch Training gebremst werden. Während einige kognitive Kompetenzen
wie Gedächtnis, Reaktionsvermögen und
numerische Fähigkeiten mit zunehmendem Alter abnehmen, gilt dies für andere nicht, etwa für den Wortschatz oder
die Kommunikationsfähigkeit. Ein besseres Verständnis, in welchem Alter kognitive Fähigkeiten in welchem Ausmaß zurückgehen, ist zentral für die Diskussion
der Anhebung des Rentenalters.