Max-Planck-Institut für demografische Forschung
2004 | Jahrgang 1 | 2. Quartal
Wie sich die Politik in Deutschland mit dem demografischen Wandel auseinander setzt. Die deutsche Bevölkerung altert und wird schrumpfen. Politische Entscheidungsträger stehen vor dem Dilemma, dass dieser Trend ein langfristig angelegtes Handeln erfordert, das aber im schnelllebigen politischen Prozess kaum Platz finden kann. Deshalb konzentriert sich die Diskussion derzeit auf die mittelfristige Beeinflussung der Bevölkerungsalterung durch höhere Geburtenraten oder Zuwanderung, obwohl die Trägheit demografischer Prozesse solch eine Strategie kaum umsetzbar erscheinen lässt.
Max-Planck-Institut für demografische Forschung
2005 | Jahrgang 2 | 2. Quartal
Der Blick in die Zukunft lässt Deutschland grauer aussehen als viele erwarten. Wir werden immer älter, und die Lebenserwartung in Deutschland wird sich auch in den nächsten Jahrzehnten erhöhen. Setzt sich der Trend fort, könnte die Lebenserwartung stärker steigen als es die offiziellen Prognosen vermuten lassen: Im Jahr 2050 würde sie in Deutschland über 90 Jahre betragen. Der anhaltende Anstieg der Lebenserwartung ist vor allem der verringerten Sterblichkeit im hohen Alter zuzuschreiben. Dies ist eine große zivilisatorische Errungenschaft, bedeutet aber eine Herausforderung für Gesundheits- und Rentensysteme.
Max-Planck-Institut für demografische Forschung /Bundeswehruniversität München
2007 | Jahrgang 4 | 3. Quartal
Bevölkerungsentwicklungen beeinflussen die Machtbalance in Europa. Der demografische Wandel wird
sich in der Europäischen Union
deutlich auf Machtverteilungen
und Entscheidungsprozesse auswir-
ken. Denn die Bevölkerungsgröße
der Mitgliedsstaaten spielt neben
anderen Faktoren eine entscheiden-
de Rolle für die Machtarchitektur – insbesondere nach den neuen Abstimmungsregeln ab 2009. Diese
Architektur wird in den kommenden 50 Jahren in Bewegung geraten, denn die Bevölkerungszahlen
der einzelnen Länder werden sich
sehr unterschiedlich entwickeln.
Eingespielte Koalitionen von Mitgliedsstaaten könnten zukünftig
weniger ausrichten, und neue
Konfliktlinien zwischen schrumpfenden und wachsenden Staaten
zeichnen sich ab.
Vienna Institute of Demography
2008 | Jahrgang 5 | 2. Quartal
Europa: Schon bald mehr als ein Drittel der Bevölkerung über 60 Jahre. Nicht nur bei uns in Europa, sondern in nahezu allen Weltregionen
wird sich das Altern der Bevölkerungen beschleunigen – und das
besonders in den kommenden zwei
Jahrzehnten. Gleichzeitig wird die
Weltbevölkerung noch bis in die
zweite Hälfte dieses Jahrhunderts
auf knapp neun Milliarden Menschen weiter wachsen und danach
vermutlich wieder abnehmen.
Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels
2008 | Jahrgang 5 | 3. Quartal
Verhalten und soziale Bedingungen beeinflussen die Lebenserwartung von Älteren. Die Lebenserwartung des Menschen
steigt weiter an – auch in Deutschland. Dabei liegen Männer, deren
Lebenserwartung niedriger als die
der Frauen ist, im Zuwachs vorn. Der
Anstieg der Lebenserwartung ist
dabei vor allem dem Umstand zuzuschreiben, dass die Überlebenschancen jenseits des Alters von 50 Jahren
zunehmen. An der steigenden Restlebenserwartung älterer Menschen
partizipieren jedoch nicht alle in
gleicher Weise: So wirken sich soziale Unterschiede auf die Chancen
aus, ein hohes Alter zu erreichen.
Max-Planck-Institut für demografische Forschung
2015 | Jahrgang 12 | 1. Quartal
Produktivität, Gesundheit, Umwelt: Wo die Gesellschaft vom demografischen Wandel profitieren könnte. Die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft sind in der Vergangenheit vielfach beschrieben worden. Eine Studie
im Fachmagazin PLOS ONE zeigt nun am Beispiel Deutschlands, dass eine ältere und kleinere Bevölkerung durchaus auch
positive Auswirkungen haben könnte: Unter anderem könnte den Menschen mehr gesunde Lebenszeit bleiben, die Produktivität des Einzelnen steigen und die Umwelt profitieren.
Vienna Institute of Demography
2015 | Jahrgang 12 | 1. Quartal
Studie prüft Zusammenhang zwischen Schulschließungen und Abwanderung in Gemeinden. Sobald in einem Ort die letzte Schule geschlossen wird, ist er für Familien als Wohnort nicht mehr attraktiv. Überalterung und Abwanderung sind die Folgen. So zumindest besagt es ein oft wiederholter Gemeinplatz. Tatsächlich
zeigt eine neue Studie am Beispiel Sachsens, dass Schulschließungen kaum Einfluss auf die Bevölkerungszahl einer
Gemeinde haben.
Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB)
2015 | Jahrgang 12 | 3. Quartal
Was passiert eigentlich, wenn ein Land in nie dagewesenem Maße altert und schrumpft? Von außen betrachtet ist Deutschland eine interessante Fallstudie. In keinem anderen Land war die Geburtenrate
über so lange Zeit so niedrig. Doch was bedeutet das für die Menschen, die hier leben? Martin Bujard vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung hat die Ergebnisse zahlreicher Studien zusammengetragen, eingeordnet und
auf ihre Eintrittswahrscheinlichkeit geprüft. Sein Fazit: Es gibt keinen Grund zur Panik, aber viele Gründe zur Sorge.