Max-Planck-Institut für demografische Forschung
2004 | Jahrgang 1 | 1. Quartal
Differenzen bei der Familienbildung in Deutschland halten an. Die Geburtenentwicklung in Ostdeutschland nach der politischen Wende 1990 ist vielfach als „Geburtenkrise“ und „Geburtenschock“ interpretiert worden. Von dieser Diagnose ausgehend richtete sich das Interesse vor allem darauf, ob und wann ostdeutsche Frauen Geburten nachholen und sich an westdeutsche Verhältnisse anpassen würden. Neue Analysen zeigen jedoch, dass sich die Familiengründung in den neuen Bundesländern weiter von der in den alten Ländern unterscheidet.
Österreichische Akademie der Wissenschaften
2004 | Jahrgang 1 | 1. Quartal
Wirkungen alternativer Geburten- und Migrationstrends für Österreich und die EU geschätzt. Der demografische Wandel stellt das System der sozialen Sicherung in Europa vor große Herausforderungen. Deshalb beschäftigen sich Modellrechnungen mit der Frage, welche Faktoren in welchem Maß zur Schrumpfung und Alterung der Bevölkerung beitragen. Berechnungen für Österreich und die EU zeigen, dass weder steigende Geburtenraten noch höhere Zuwanderungszahlen alleine den Alterungsprozess signifikant beeinflussen können.
Österreichische Akademie der Wissenschaften
2004 | Jahrgang 1 | 2. Quartal
Wandel der Normen in Österreich und Deutschland. Die Familie mit zwei Kindern hat sich seit Ende des Babybooms als normatives Leitbild in Europa durchgesetzt. Selbst in den vergangenen zwei Dekaden, da die Geburtenzahlen deutlich sanken, hielt sich diese Norm. Nun jedoch zeigt eine neue Eurobarometer-Umfrage, dass junge Österreicherinnen und Deutsche weniger Kinder für ideal halten.
Österreichische Akademie der Wissenschaften
2004 | Jahrgang 1 | 4. Quartal
Nebeneffekt einer Schulreform: Jüngere Bevölkerung. Ein Rückgang der Geburtenzahlen ist auch Folge eines Aufschiebens des Kinderwunsches in ein höheres Lebensalter. Gesellschaftliche Rahmenbedingungen könnten eine frühere Entscheidung zum Kind erleichtern, zeigt eine neue Studie am Beispiel Schulbildung: Würde eine Schulreform ermöglichen, dass eine gleichwertige Ausbildung in einem jüngeren Alter abgeschlossen wird, könnten junge Frauen und Männer früher ihr berufliches und familiäres Leben beginnen.
Max-Planck-Institut für demografische Forschung
2004 | Jahrgang 1 | 4. Quartal
Familienpolitik in den nordischen Ländern basiert auf Gleichheitsprinzip. Welchen Einfluss hat Familienpolitik auf die Geburtenrate? Studien zu den nordischen Ländern zeigen, dass die Wirkungen von familienpolitischen Maßnahmen auf die Fertilität stets im ökonomischen und sozialen Kontext eines Landes beurteilt werden müssen.
Österreichische Akademie der Wissenschaften
2005 | Jahrgang 2 | 1. Quartal
Extrem niedrige Geburtenziffern in Europa sind vermutlich kein Dauerphänomen. In vielen europäischen Ländern werden seit Ende der 1970er-Jahre rückläufige Geburtenziffern verzeichnet. Diese erreichen Rekordtiefen, wie sie in Friedenszeiten bisher unbekannt waren. Würde sich eine derart niedrige Geburtenrate fortsetzen, hätte dies für Europas Zukunft ernsthafte Konsequenzen, unter anderem einen starken Bevölkerungsrückgang. Nach einer neuen Studie* scheint es jedoch, als ob die extrem niedrigen Geburtenziffern nicht von Dauer sein dürften.
Österreichische Akademie der Wissenschaften
2005 | Jahrgang 2 | 3. Quartal
Europäische Länder unterstützen Frauen unterschiedlich. Sind Familie und Berufstätigkeit für Frauen vereinbar? Dies ist eine oft und kontrovers diskutierte Frage in Politik wie in Forschung. Neue Untersuchungen des Wiener Institutes für Demographie zu OECD-Ländern zeigen, dass sich der Einfluss von Erwerbstätigkeit auf die Geburtenzahlen in den vergangenen Jahren zwar verringert hat, dennoch bleiben deren Auswirkungen auf die Kinderzahlen negativ.
Max-Planck-Institut für demografische Forschung
2006 | Jahrgang 3 | 2. Quartal
Sozialpolitik und ihr Effekt auf die Geburtenentwicklung in den nordischen Ländern. Die niedrigen Geburtenraten in Deutschland haben in den vergangenen Jahren
eine Diskussion über den Zusammenhang zwischen Familienpolitik und Geburtenentwicklung in Deutschland entfacht. Von 2007 an wird das derzeit einheitliche Erziehungsgeld durch ein einkommensbezogenes Elterngeld ersetzt.
Ein Vergleich mit den nordischen Ländern deutet zwar an, dass Elterngeld die
Geburtenraten erhöht, doch scheint dies
allein nicht ausreichend sein, um die
Entscheidung zu einem Kind zu fördern.
Max-Planck-Institut für demografische Forschung
2009 | Jahrgang 6 | 2. Quartal
Ökonomische Situation für Kinderwunsch entscheidend. In der Forschung zur Geburtenentwicklung sind zunehmend ökonomische Faktoren von Interesse. Besonders eine wirtschaftliche Unabhängigkeit der Frau scheint eine
Familiengründung oder -erweiterung zu fördern. Jüngere Studien
zur Fertilitätsentwicklung in Westeuropa zeigen, dass eine Familienpolitik, die die Berufstätigkeit der
Mütter fördert und ein gut ausgebautes Kinderbetreuungsnetz bietet, mit höheren Geburtenraten
einhergeht.
Max-Planck-Institut für demografische Forschung /Vienna Institut of Demography
2012 | Jahrgang 9 | 1. Quartal
Alternative Berechnungsmethode prognostiziert höhere Geburtenraten für Deutschland. Die Geburtenrate in Ost- und Westdeutschland liegt mit 1,4 Kindern pro Frau
weit unter dem Bestandserhaltungsniveau. Doch der niedrige Wert ist auch auf
eine statistische Besonderheit zurückzuführen – den so genannten „Tempoeffekt“: Viele Frauen schieben das Kinderkriegen in ein immer höheres Alter
auf. Erstmals haben Demografen diesen Tempoeffekt für Deutschland nun berücksichtigt und dadurch höhere Geburtenraten ermittelt.
Max-Planck-Institut für demografische Forschung
2012 | Jahrgang 9 | 2. Quartal
Wer mehr Energie verbraucht, lebt länger und bekommt weniger Kinder. Würde eine deutsche Frau ihre tägliche Energiedosis als Nahrung zu sich nehmen, sie würde so viel wiegen wie zwei Elefanten und mit 70 noch Kinder bekommen. Zumindest wenn sie den biologischen Regeln folgt. Denn je mehr Energie ein Lebewesen verbraucht, desto größer ist es, desto länger lebt es und desto später vermehrt es sich. Aber trifft das auch auf den Menschen zu? Schließlich stillt er seinen Energiehunger mittlerweile vor allem aus der Steckdose.
Vienna Institute of Demography
2012 | Jahrgang 9 | 3. Quartal
Prognose für die USA: Bis 2043 wächst die Anhängerschaft der Demokraten um zwei bis drei Prozentpunkte. Welche der beiden großen Parteien einen
Vorteil aus der demografischen Entwicklung ziehen kann, ist ein häufiger Streitpunkt in den USA. Denn Argumente gibt es
auf beiden Seiten: Die Sympathisanten der
Republikaner haben die höheren Geburtenraten, und die Demokraten könnten von der Einwanderung profitieren. Welches Argument stärker wiegt, hat eine neue Studie nun untersucht.
Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB)
2013 | Jahrgang 10 | 3. Quartal
Effekte auf die Geburtenrate sind langfristig und benötigen eine kohärente Politik. Mehr als ein Viertel aller 0- bis 3-jährigen Kinder ging im Jahr 2012 in eine Krippe oder zu einer Tagesmutter. Damit hat
sich die Betreuungsrate in Deutschland innerhalb von fünf Jahren etwa verdoppelt. Weil die Geburtenrate im gleichen
Zeitraum trotzdem stagnierte, wird oft über die Wirkungslosigkeit solcher familienpolitischen Maßnahmen diskutiert.
Zu Unrecht, meint Martin Bujard vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) und fordert mehr Geduld und die
Beachtung der anderen familienpolitischen Ziele.
Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital
2014 | Jahrgang 11 | 2. Quartal
Ein Absinken hoher Geburtenraten setzt alleine noch kein Wirtschaftswachstum in Gang. Kommen in einem Land weniger Kinder zur Welt, kann das zunächst
von Vorteil sein. Denn ein steigender Anteil an Menschen im arbeitsfähigen Alter kurbelt die Wirtschaft fast immer an. Forscher des
Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital in
Wien haben jetzt jedoch herausgefunden, dass die Bildung für das
ökonomische Wachstum viel wichtiger ist.
Max-Planck-Institut für demografische Forschung
2014 | Jahrgang 11 | 2. Quartal
Dass Frauen in Deutschland im Vergleich zu Nachbarländern so wenig Nachwuchs bekommen, liegt in erster Linie an mangelnden Betreuungsangeboten. Im europäischen Vergleich ist die Geburtenrate in Deutschland seit Jahrzehnten eher niedrig. Ursache hierfür sind
jedoch nicht etwa kulturelle Einflüsse, sondern vielmehr Defizite in der Familienpolitik. Das zeigt ein Vergleich mit
der deutschsprachigen Region im Nachbarland Belgien, den Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock vorgenommen haben.
Max-Planck-Institut für demografische Forschung
2014 | Jahrgang 11 | 3. Quartal
Vor allem Männer und gut ausgebildete Frauen lassen sich, wenn sie arbeitslos sind, mit der Gründung einer Familie Zeit. Frühere Studien konnten nur wenige oder gar keine Belege dafür
finden, dass Arbeitslosigkeit die Familienplanung beeinflusst. Eine
Untersuchung des deutsch-schwedischen Forscherduos Michaela
Kreyenfeld und Gunnar Andersson hat jetzt jedoch gezeigt, dass die
Entscheidung für oder gegen Kinder bei Arbeitslosen stark vom Geschlecht, Alter und Bildungsstand der untersuchten Personen abhängt.
Vienna Institute of Demography
2023 | Jahrgang 20 | 3. Quartal
Die COVID-19-Pandemie hatte deutliche Schwankungen bei der Geburtenziffer zur Folge. oder weniger Kinder gezeugt werden. Eine neue Analyse zeigt, dass die
Entwicklung über den Verlauf der Pandemie hinweg sehr heterogen war.
Ein Ergebnis hat die Forscher*innen überrascht.